Bayreuth ist schon ein seltsamer Ort. Bei der Premiere 2010 wurde Hans Neuenfels' Lohengrin in Grund und Boden gebuht: Dass Ratten die Bühne bevölkerten, fanden viele entsetzlich. Und am Ende der Erbe Gottfried: ein nacktes, monströses Baby, das sich die Nabelschnur abreißt – abscheulich. Vier Jahre später haben die tapsig herumwuselnden Nager fast Kultstatus. Die Bayreuther Festspiele leben eben auch von Metamorphosen der Wahrnehmung.
Der Ritter, die Ratten und die Sehnsucht nach der Erlösung
Erstaunlich theologische Deutung: Richard Wagners „Lohengrin“ bei den Bayreuther Festspielen 2014. Von Reinhard Nixdorf