„Ich mache die Schmerzprobe. Wie der Arzt, um zu prüfen, ob es abgestorben ist, ein Glied ansticht, so stech ich mein Gedächtnis an. Vielleicht dass der Schmerz stirbt, eh wir sterben.“ Dieses Zitat entstammt nicht dem neuesten Werk von Christa Wolf „Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“, sondern einem ihrer früheren, der berühmt gewordenen Erzählung „Kassandra“ aus dem Jahre 1983, über die sie im selben Jahr in Frankfurt am Main ihre Poetiklesungen gehalten hat. Um den Schmerz geht es auch im kürzlich erschienenen vierhundertseitigen Opus der 81jährigen Autorin, auch als „Grande Dame der DDR Literatur“ betitelt. Denn unzweifelhaft ist Christa Wolf eine der ...
„Der Engel war einfach da“
Selbstbefragungen über die deutschen Diktaturen im fernen Los Angeles – Christa Wolf entfaltet Schicksalswege Von Ilka Scheidgen