Es geht darin um den „Weltkriegspapst“ Pius XII. und dessen Mitschuld am Holocaust. Er habe geschwiegen, obwohl er hätte eingreifen können, so der Tenor von Hochhuths Stück. Er wird dabei zu einer Art „Sündenbock“, auf den die damals schweigende Mehrheit in Europa schon sehr bald nach dem Krieg ihre Schuldgefühle projizieren konnte. Das ist 55 Jahre her. Mittlerweile ist viel passiert, auch in der Bewertung von Pius XII. Die Frage, warum der Papst schwieg, also etwa die von seinem Vorgänger erarbeitete Anti-Rassismus-Enzyklika nicht veröffentlichte, geriet in den Fokus. Die Antwort: Der Papst ist klug genug gewesen, um Vorsicht walten zu lassen.
DER DICKE HUND
Beratungsresistenter Kulturbetrieb
Das Theaterstück „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth wurde 1963 im Theater am Berliner Kurfürstendamm uraufgeführt.