An keinem Ort wird der Papst so viele Zuhörer haben wie in der Holocaust-Memorialstätte Yad Vashem im Westen Jerusalems. Selbst die säkularen Israelis, denen der Papstbesuch ziemlich gleichgültig ist und die sich höchstens über die dadurch bedingten Verkehrsstaus in der Stadt ärgern, werden zuhören, was das Oberhaupt der katholischen Kirche an der Stelle zu sagen hat, an der der sechs Millionen Juden gedacht wird, die während der NS-Diktatur ermordet wurden.
Den Toten einen Namen geben
Yad Vashem ist ein Gedenkort, der nicht nur viel Geschichtsbewusstsein fordert, sondern auch emotional strapaziert und verunsichert. Von Wolfgang Sotill