Paris war im 12. und 13. Jahrhundert eines der wichtigsten Zentren musikalischer Neuentwicklungen. An der Kathedrale von Notre Dame wirkten die Magister Leoninus und Perotinus, deren Organa als erste mehrstimmige Kompositionen weit über die Stadt hinaus Berühmtheit erlangten. Die Universitätslehrer waren neuer Musik auf der Spur, wie etwa der Briefwechsel zwischen Magister Odo von Paris und Hildegard von Bingen zeigt, in dem er sie nach ihren Kompositionen fragt, deren Neuheitswert sich offenbar bis zu ihm herumgesprochen hatte. Stefan Langton war einer der vielen Engländer, die in Paris Theologie studierten. Er gilt als einer der ersten, die kritisch fragend und forschend mit dem Bibeltext umgingen und die von den sogenannten ...
Den Geist bis in die Seele spüren
Um 1200 in Paris entstanden: Stefan Langtons Sequenz „Veni Sancte Spiritus“. Von Barbara Stühlmeyer
