Nichts Genaues weiß man nicht. Gerade in der Schlussphase von Wahlkämpfen scheinen die Wähler unberechenbar zu sein. Trotz regelmäßiger Umfragen, genauester Prognosen und Ermittlungen. Früher dagegen war alles anders – ganz früher. Die alte griechische Demokratie zum Beispiel kannte keine Meinungsumfragen, dafür aber das Orakel von Delphi. Wenn man wissen wollte, wie es mit Staat und Gesellschaft weiterging, fragte man einfach die Pythia, die weissagende Priesterin im Orakel der Tempelanlage des Apollon und erhielt nach deren tiefem Blick in eine Erdspalte mit berauschenden Dämpfen Weissagungen in Trance. Stotternd, stammelnd oder mit Schreien. Homer jedenfalls war beeindruckt: „Alle staunten dem Zeichen, das ihre Augen ...
Demoskopie-Hysterie
Der Versuch des Menschen, die Zukunft zu prognostizieren, ist alt. Gerade in Wahlkampfzeiten spürt man den Wunsch, früher zu wissen, wie es in der Politik weitergehen wird. Dies kann zu ziemlich bizarren Vorhersagen führen, fatalen Diagnosen und Trends. Von Oskar M. Jakobsen