Damals in Buenos Aires, als Jugendlicher, so mit acht, zehn, zwölf Jahren, habe er im Kino seines Viertels bis zu drei Spielfilme hintereinander sehen können. Zunächst argentinische, wie beispielsweise „Claro de luna“ (Mondscheinsonate, 1942), die rührselige Liebe zweier Schwestern zu dem gleichen Mann. Was schließlich mit dem Selbstmordversuch der einen, und der Hochzeit der anderen endet. Verzicht aus Liebe, so die Botschaft. Dann „Los isleros“ (Die Insulaner, 1951), die Schicksale von Rosalia (gespielt von der von ihm bewunderten Tita Merello) und ihrem Mann, dem Fischer und Viehhirt Leandro. Beide fristen ihr karges Dasein auf einer der hochwassergefährdeten Inseln des Paranáfluss-Deltas.
Das große Papst-Kino
Vor genau einem Jahr wurde Kardinal Jorge Maria Bergoglio zum Papst gewählt. Inzwischen weiß man, dass er ein Mann mit besonderem Interesse für Literatur und Dichtung ist. Aber nicht nur das: Auch mit Spielfilmen ist Papst Franziskus aufgewachsen. Seine Lieblingsfilme sagen viel über ihn selbst aus und die Akzente seines Pontifikats. Von Michael Immanuel Malich