Ein Freitagvormittag an der Humboldt-Universität zu Berlin. Richard Stehle bereitet seine Vorlesung über Finanzwirtschaft vor. Der Professor loggt sich in ein Internetforum auf der Homepage der Uni ein. Dort tauschen sich Studenten über Fachliches aus – auf Englisch. „Kleine Fehler begehen sie“, urteilt Stehle. „Aber die meisten können sich durchaus verständlich machen.“ Stehle klickt die studentischen Einträge an und überlegt, welche Fragen er in seiner Vorlesung aufgreifen kann. Auch sie ist in Englisch und richtet sich vor allem an Fortgeschrittene. Die Studenten stammen aus Deutschland, Russland, Thailand, China und dem Iran. Einige Ausländer sprechen gut Deutsch, andere haben zu kämpfen.
Das Verständnis für die eigene Tradition geht verloren
Deutsche Hochschulen bieten immer mehr Seminare auf Englisch an – Schwindet Deutsch als Wissenschaftssprache? Von Josefine Janert