Mit der „Vermessung der Welt“ hat der Schriftsteller Daniel Kehlmann den lange Zeit in die Kitschecke abgeschobenen historischen Roman auf dem deutschen Buchmarkt reetabliert. Geschichte erscheint darin nicht nur als lebendige Potenz, sondern Kehlmann arbeitet vielfach mit einem Mittel, das im Theater von Aristophanes bis Nestroy und lange darüber hinaus gang und gäbe war: Gegenwartsbezug im Vorübergehen herzustellen, mit rascher Anspielung. Schließlich ist Kehlmann der Sohn des österreichischen Theater- und Fernsehregisseurs Michael Kehlmann. In seinem jüngsten Roman „Ruhm“ dagegen blieb Daniel Kehlmann streng in der Gegenwart und spielte die Erzählparadigma der Postmoderne durch.
Das Theater nur noch wie fernen Lärm wahrnehmen
Daniel Kehlmann hat in Salzburg mit dem Regietheater als „letzte verbliebene Schrumpfform linker Ideologie“ abgerechnet