Die Religion des Albaners sei das Albanertum. Diese These kann man in Albanien vielfach hören, nicht nur von Leuten, denen der jahrzehntelange atheistisch-antireligiöse Totalitarismus Enver Hoxhas die christliche oder muslimische Identifikation ausgetrieben hat und die ihre Nation als religiös indifferent darstellen. Auch fromme Katholiken, Orthodoxe und praktizierende Muslime versichern, dass – ganz im Gegensatz zur Situation in Bosnien – der nationale und sprachliche Zusammenhalt unter den Albanern stets stärker gewesen sei als die konfessionellen Gegensätze.
„Das Rückgrat der osmanischen Herrschaft“
Der Historiker Oliver Jens Schmitt rührt an nationale Tabus der albanischen Selbstsicht. Von Stephan Baier