War es die Faszination des Bösen und der Nervenkitzel am Grauen, der Medienvertreter aus aller Welt nach St. Pölten führte? Ja, der dortige Prozess gegen einen Mann, der im niederösterreichischen Amstetten seine leibliche Tochter 24 Jahre lang in einem Verließ ohne Tageslicht gefangenhielt, vielfach vergewaltigte, mit ihr sieben Kinder zeugte und dem Sterben eines Säuglings tatenlos zusah, erlaubte einen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele. Warum wohnt dieses Übermaß an Unmenschlichkeit dem Menschen inne? Wie kann ein Mensch – der doch wie alle Menschen Geschöpf und Abbild Gottes ist – so durch und durch böse sein? Nicht nur in einem dunklen Moment, als Amokläufer, sondern über Jahrzehnte?