Julian Assange, der berühmteste Verräter der Welt, wurde also nach sechsjährigem Asyl in der ecuadorianischen Botschaft hopps genommen. Fotos zeigen ihn, den früher dandyhaft geschniegelten Chef der Wikileaks-Platzform durchaus pennerhaft und ungepflegt, mit Marxhaftem Rauschebart und wirrem Kopfhaar, alles ergraut, Verwahrlosung als möglicherweise letztes Zeichen des Protestes für die Weltöffentlichkeit. Zunächst musste er sich vor einer (mittlerweile als haltlos erwiesenen) schwedischen Vergewaltigungs-Anklage in Sicherheit bringen, nun wurde er in britische Haft transportiert, doch ein Auslieferungsbegehren der USA liegt bereits vor. Was machen mit so einem?
Feuilleton
Assanges letztes Zeichen
Der Verrat wird geliebt, der Verräter gehasst. Vor allem, wenn er auf der falschen Seite steht. Von Matthias Matussek