Nach der Uraufführung 1957 an der Mailänder Scala wurden die „Dialogues des Carmélites“ sofort von vielen großen Theatern in grandiosen Besetzungen nachgespielt. Die Welt hatte in den Jahrzehnten nach dem Nationalsozialismus und während des Stalinismus unmittelbar verstanden, was der Tod der seligen sechzehn Karmelitinnen von Compiegne unter der Guillotine ihr zu sagen hatte: dass Christen schon im Namen aller möglichen gutklingenden Ideen verfolgt worden sind. Die geschichtliche Brücke zur Französischen Revolution war Gertrud von Le Fort ebenso evident, als sie ihren Roman „Die Letzte am Schafott“ schrieb, wie George Bernanos, als er selbigen in Dialoge brachte, die wiederum Francis Poulenc vertonte.
Angst vor der Moderne im Glauben überwinden
Die „Dialoge der Karmeliterinnen“, von der Bayerischen Staatsoper inszeniert als Darstellung der Probleme einer Sekte