Wenn Christen am Karfreitag Kreuze verehren, dann ist das nicht mehr selbstverständlich. Kreuze werden heute abgehängt: in Gerichtssälen, Behörden, Schulen. Man könne Kindern den Anblick eines gefolterten Menschen nicht zumuten, so kann man etwa hören, wenn ein Kruzifix weichen soll. Wer so denkt, wird zur christlichen Passionsfrömmigkeit nur schwer Zugang finden. Eine Religion, die ein Marterwerkzeug verehrt, wird ihm verdächtig scheinen: Geht es hier etwa darum, Leiden und Schmerz zu glorifizieren?
Am süßen Nagel die süße Last
Liturgische Poesie des Karfreitags erschließt die Botschaft des Kreuzes. Von Andreas Scheidgen