Vor zwei Jahrzehnten ereignete sich in Moskau eine jener seltenen, schicksalsträchtigen Stunden, in denen sich, wie Stefan Zweig schrieb, alles in einem einzigen Augenblick komprimiert, „der alles bestimmt und alles entscheidet: ein einziges Ja, ein einziges Nein, ein Zufrüh oder ein Zuspät macht diese Stunde unwiderruflich für hundert Geschlechter und bestimmt das Leben eines Einzelnen, eines Volkes und sogar den Schicksalslauf der ganzen Menschheit“. Immer müssen „Millionen müßige Weltstunden verrinnen, ehe eine wahrhaft historische, eine Sternstunde der Menschheit in Erscheinung tritt“, schrieb Zweig im Vorwort zu seinen „Sternstunden der Menschheit“.
Als die Diktatur der Lüge starb
Gorbatschow gilt im Westen bis heute als charismatischer Macher des Wandels, Jelzin als peinlicher und unberechenbarer Säufer. Doch es war Jelzin, der der Sowjetunion im entscheidenden Moment den Todesstoß versetzte. Von Stephan Baier