Zwanzig Jahre Akteneinsicht jährt sich im Januar. Das ist ermöglicht durch ein einmaliges Gesetzes zur Einsicht in die Staatssicherheitsunterlagen, das eine Behörde erzeugte, die als weltweit einzige Behörde umgangssprachlich nach ihrem Chef oder ihrer Chefin benannt wird. Die Gauck-Birthler-Jahn-Behörde spaltet seitdem die Öffentlichkeit, Datenmissbrauch für die einen, praktizierter Datenschutz für andere, die sich auf die Akten einlassen und die Strukturen des vergangenen Missbrauchs analysieren wollen. Ein Minderheitenthema mit ziemlich viel Aufregungspotenzial, was kürzlich erst die mögliche (jedes Land muss ja in seinem Bereich zustimmen) Ausweitung der Stasi-Überprüfung in bestimmten Verantwortlichkeitsbereichen zeigte.
Als Westberlin noch Operationsgebiet hieß
Bei den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit geht es nicht um die Stasi, sondern um die Analyse der DDR-Gesellschaft. Von Lutz Rathenow