Es war an einem kalten Dezemberabend 1996, nach einem intensiven Arbeitstag im Europäischen Parlament in Straßburg. In einem kleinen türkischen Lokal diskutierte ich mit Otto von Habsburg über Gnade und Fluch, über Schicksal und Verhängnis, über Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Kurz nach Mitternacht zog er das Resümee: Gottes Barmherzigkeit habe immer Vorrang, meinte er mit großer Bestimmtheit. Er hoffe, dass im Augenblick des Todes jeder Mensch noch so viel von Gottes Wirklichkeit spürt, dass er sich doch noch bekehrt.
Alles aus Gottes Gnade
Von Otto von Habsburg konnte man lernen, wie das viel missverstandene „Gottesgnadentum“ richtig verstanden werden könnte. Von Stephan Baier