Was fast eineinhalb Jahrzehnte experimentiert wird, muss irgendwann wohl auch bilanziert werden. Sogar in Österreich, wo 1997 die ersten Schulversuche für Ethikunterricht anliefen, und nun am Mittwoch in Wien eine parlamentarische Enquete Zwischenbilanz zog über „Werteerziehung durch Religions- und Ethikunterricht in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft“. Offen blieb dabei auch das Ergebnis, wie Unterrichtsministerin Claudia Schmid (SPÖ) bilanzierte: „Ethik“, so meinte sie, könne ein Ersatzfach für den Religionsunterricht werden, ein für alle Schüler verbindliches Schulfach oder auch ein in vielen Fächern verankertes Querschnittsthema.
Alles Ethik, oder was?
Anders als in Deutschland, haben Schüler in Österreich üblicherweise Freistunde, wenn sie sich vom konfessionellen Religionsunterricht abmelden, nicht etwa Ethikunterricht. Nun diskutieren Religionsvertreter und Politiker: Ethik neben, statt oder trotz Religion? Von Stephan Baier