Jahr für Jahr zieht es unzählige Scharen von Touristen und Pilgern zur Feier der Karwoche nach Rom. Das Privileg, die Heilige Woche mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche zu erleben, lockte schon im 18. und 19. Jahrhundert Gläubige ebenso wie Neugierige in die Ewige Stadt. Der Großteil der Liturgien fand damals in der Palastkapelle der Päpste, der Sixtina, statt. In den Aufzeichnungen über seine „Italienische Reise“ notierte Goethe unter dem Datum vom 1. März 1788: „Sonntags gingen wir in die Sixtinische Kapelle, wo der Papst mit den Kardinälen der Messe beiwohnte. Da die Letzteren wegen der Fastenzeit nicht rot, sondern violett gekleidet waren, gab es ein neues Schauspiel.
Alle Augen richten sich auf den Heiligen Vater
Ein Blick in die Literaturgeschichte: Wie Goethe, Chateaubriand und Stendal die Karwoche im Vatikan erlebten. Von Ulrich Nersinger