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„Aktion T4“ und „Endlösung“. Katholisches Krankenhaus in Berlin gedenkt der Opfer

Das St. Joseph-Krankenhaus in Berlin-Weißensee gedenkt seiner Opfer aus der Zeit des Nationalsozialismus. Von Josef Bordat
Gedenkstein
| Das St. Joseph-Krankenhaus in Berlin-Weißensee gedenkt seiner Opfer aus der Zeit des Nationalsozialismus. Foto: Richter.

Zum heutigen Fest des Hl. Alexius wurde am St. Joseph-Krankenhaus in Berlin-Weißensee, das von den Alexianern gegründet wurde und in diesem Jahr sein 125jähriges Jubiläum feiert, ein Gedenkstein enthüllt, der an die während der Zeit des Nationalsozialismus deportierten Menschen erinnern soll. Das waren zum einen die Opfer des „Euthanasie“-Programms der Nazis, der so genannten „Aktion T4“, zum anderen die jüdischen Patientinnen und Patienten, die nach der Wannsee-Konferenz im Zuge der so genannten „Endlösung der Judenfrage“ zwangsweise abgeholt wurden.

Trotz der Proteste, die es seitens der Alexianerbrüder gab, wurden 280 Patientinnen und Patienten aus dem St. Joseph-Krankenhaus zur Ermordung in zentrale Vernichtungsstellen gebracht. Menschen, die an Krankheiten wie Schizophrenie, Epilepsie und Demenz litten, Menschen, die als „Geisteskranke“ eingestuft wurden, Menschen, die nicht „deutschen oder artverwandten Blutes“ waren, Menschen jüdischen Glaubens.

Den Gottesdienst gestalteten u.a. Pfarrer Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit im Erzbistum Berlin, der Rabbiner Professor Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Bernd Streich, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin, Dr. Iris Hauth, Geschäftsführerin und Ärztliche Direktorin des Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee zusammen mit dem Ökumenischen Seelsorgeteam des Krankenhauses, Barbara Tieves, Rita-Maria Jermis und Pfarrer Veit Böhnke.

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