Karl Lagerfeld ist gewiss einer der bedeutendsten Modeschöpfer. Er macht lohnende Geschäfte als Investor weltweit. Er setzt sich extravagant in Szene. Er pflegt den Umgang mit den Schönen und Reichen dieser Welt. Er ist eine Ikone der Konsumgesellschaft. Und er antwortet auf die Frage, ob er an Gott glaube, ohne Federlesens: „Es beginnt mit mir, es endet mit mir. Basta!“. Gut, Künstler, und dazu zählen sich die führenden Modeschöpfer, betrachten sich ja als Schöpfer, als Dramaturgen ihrer eigenen Existenz und Kunst und berufen sich auf göttliche Schöpferkraft. Aber darum geht es bei Lagerfeld nicht. Es geht um die Vergötzung des Ich, um das Ich als Ikone.