Die Corona-Krise hat unser Leben radikal verändert. Von einem Tag auf den anderen war unser Alltag nicht mehr wie zuvor, wird es so schnell auch nicht mehr werden. Wenn überhaupt: Von Seiten der Politik heißt es, wir sollten uns an eine „neue Normalität“ gewöhnen.
Das eigene Leben anders gestalten
Auf den ersten Blick klingt das erschreckend: Das Gewohnte, Liebgewonnene und Bequeme aufgeben – um anders zu leben? Das bedeutet loslassen, Abschied nehmen, und das tut weh. Aber: Das eigene Leben anders zu gestalten, ist das nicht etwas, was von Christen ohnehin gefordert ist? Wer die Nachfolge Christi ernst meint, muss täglich das loslassen, was ihn daran hindert. Muss sich täglich neu orientieren an dem, was dafür dient.
Nicht selten verursacht eine solche Kehrtwende in unserem Umfeld Unverständnis und sogar Ablehnung. Das kann eine schmerzvolle Erfahrung sein, denn der alte Mensch stirbt dabei. Dennoch ist dieses Anders-Sein Auftrag für uns Christen. „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“, schreibt der Apostel Paulus im Römerbrief.
Die Evangelien aus Sicht der Betroffenen
„The Chosen“, so der Titel einer empfehlenswerten Serie über die Evangelien, die wir in der Familie vor kurzem entdeckt haben. Es ist berührend, die bekannten Geschichten auf diese so persönliche Weise, nämlich aus der Sicht der Betroffenen, mitzuerleben. „Get used to different”, sagt Jesus in einer solchen Szene. Und gemeint ist damit, dass die volle Freude, die in Ihm zu finden ist, alles ändert. Für Paulus selbst war die Begegnung mit dem Auferstandenen radikal verändernd. Vielleicht wird diese Zeit, in der wir zwangsweise anders leben müssen, eine Zeit, in der wir uns auch wieder ganz bewusst an diesen Auftrag zum Anders-Sein als Christen gewöhnen. Als Einzelne und als Familie.
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