Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Impulse des „Instituts für Ehe und Familie“ für Tagespost-Leser

Durch die Lupe

Es genügt ein kleiner Schritt vom Ich zum Du, damit die Wirklichkeit des Himmels spürbar wird.
Kleiner Schritt vom Ich zum Du - Familien-Tipp für die Corona-Zeit
Foto: Frank Leonhardt (dpa) | Es genügt ein winzig kleiner Moment, in dem sich der Wille vom ICH zum DU wendet, um die kleinen Alltagsegoismen aufzugeben.

Eines der Bücher, die mein Leben am meisten geprägt haben, ist „Die große Scheidung“ von C.S. Lewis. Diese phantastische Geschichte beginnt in einer beklemmend heruntergekommenen Stadt mit gespenstisch leeren Straßen. Unermesslich groß, weil die Menschen größtmögliche Distanz zueinander halten wollen. Es ist ein Ort der verlorenen Seelen: die Hölle. Durch einen Bus besteht von Zeit zu Zeit für einzelne Seelen die Möglichkeit, in den Himmel zu kommen, der im Vergleich zur Hölle verschwindend klein erscheint. In Wirklichkeit ist es aber genau umgekehrt, wie der Erzähler bei seiner Ankunft oben erfährt. In der Hölle werde alles auf den kleinen Bereich des eigenen Egos und seiner Sorgen reduziert. Das Leben des Himmels bestimme jedoch die Liebe, sie definiere die Wirklichkeit. Die Hölle findet Platz in einem winzig kleinen Spalt zwischen Grashalmen.

Es genügt ein winziger Moment

Die einzelnen Passagiere treffen nacheinander auf Personen aus ihrem irdischen Leben und bekommen die Möglichkeit, aus ihrem verhärteten Egoismus herauszutreten und in den Himmel zu kommen. Es genügt ein winzig kleiner Moment, in dem sich ihr Wille vom ICH zum DU wendet. Manche aber kehren, blind vor Selbstsucht, in ihre Stadt zurück, in der Meinung, ihr Paradies bereits gefunden zu haben. Sie sind auf dem Weg zu ihrer Erlösung selbst das größte Hindernis.

Wie durch eine Lupe

Lesen Sie auch:

Die Charakterfehler und Egoismen der Reisenden erlebt der Leser auf eine geradezu groteske Art konzentriert, wie durch eine Lupe. Gleichzeitig ertappt sich der Leser in fast jeder Person zumindest ein wenig selbst. Der Alltag im Umfeld der Corona-Pandemie wirkt ähnlich: Sowohl durch die ungewohnte Nähe als auch durch die ungewollte Einsamkeit treten unsere Eigenschaften und Egoismen wie durch eine Lupe vergrößert auf. Es fällt dann manchmal sehr schwer, einen kleinen Schritt vom Ich zum Du zu machen. Aber es ist dieser kleine Schritt, der notwendig ist, damit die Wirklichkeit des Himmels, die Liebe, in die Gegenwart hindurchbrechen kann.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Ehe und Familie (IEF) in Wien, einer Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz, bietet Ihnen „Die Tagespost“ für die Dauer der Corona-Krise täglich einen Tipp für Ehen und Familien. Weitergehende Hintergründe, Informationen und Analysen finden Sie in Ihrer jeden Donnerstag erscheinenden TAGESPOST sowie auf www.ief.at/coronahilfe

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen. Kostenlos erhalten Sie die aktuelle Ausgabe

Themen & Autoren
Elisabeth Födermayr Scheidung

Weitere Artikel

Die neue Ausgabe von „Grandios“ widmet sich dem Thema der Themen: Der Liebe. 
06.10.2023, 11 Uhr
Sebastian Sasse
Kathrin Larsen hat ein spirituell reiches Buch für geistliche Mütter, Eltern und Großeltern verfasst. 
17.04.2024, 07 Uhr
Barbara Wenz

Kirche

In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ist ein Streit um das Pfarramt für Frauen entbrannt. Im äußersten Fall droht die Spaltung.
22.04.2024, 16 Uhr
Vorabmeldung
Der von Papst Paul VI. eingeführte Weltgebetstag um geistliche Berufungen hat nichts von seiner Dringlichkeit verloren, schreibt Markus Hofmann.
20.04.2024, 19 Uhr
Markus Hofmann