Masken verdecken das halbe Gesicht. Sichtbar bleibt fast nur noch die Augenpartie. Im Gespräch miteinander stehen nun die Augen im Fokus wie selten zuvor.
Zärtlichkeit der nonverbalen Kommunikation
Was mich an alten Filmen immer sehr berührt, ist die Zartheit der nonverbalen Kommunikation. In einer Gesellschaft, in der direkte Gespräche und zu große Nähe unschicklich waren, zählte das, was zwischen den Zeilen kommuniziert wurde, umso mehr. Vor allem die Sprache der Augen. Liebende, deren Blicke durch die Menge schweifen, sich unruhig hoffend, suchend von einem Gesicht zum anderen tasten, bis endlich die beiden Augenpaare aufeinandertreffen, die zusammengehören wollen. Zärtlichkeit, die dann plötzlich aufflammt, weil man den, den man liebt, endlich gefunden hat. Unbemerkt von allen anderen – aber sichtbar für den, dessen Herz voll Sehnsucht brennt. Von dem, den man liebt, gesucht und gefunden zu werden – was für ein Glück!
Es gibt in unser aller Leben Augenblicke, die sich für immer einprägen. Der erste Blickkontakt mit dem neugeborenen Kind. Der stolze Blick der Eltern. Der Blick, wenn zwei einander ihre Liebe gestehen. Momente voll Kostbarkeit.
Blicke können hart sein
Dieselben Augen können aber genau das Gegenteil bewirken: Blicke können hart sein, herablassend, vernichtend. Abschätzend und abwertend. Gleichgültig und ignorierend. Es sind dieselben Organe, doch werden sie nun zu Waffen. Können sogar tiefer verletzen als Worte, weil Augen nicht lügen können, wie man sagt. An den Augen erkennt man, ob ein Lächeln echt ist, Augen sind das Fenster zur Seele. Wie schauen wir die an, die um uns sind? Unter welchen Blick stellen wir uns selbst? Welcher Blick definiert unser Sein?
„Denn die Augen des Herrn schweifen über die ganze Erde, um denen ein starker Helfer zu sein, die mit ungeteiltem Herzen zu ihm halten.“ (2 Chr 16,9) Lassen wir uns von Seinem Blick prägen!
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