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Der Kulturkampf des christlichen Konditors

Der Besitzer des Masterpiece Cakeshop in Colorado beschreibt in einem Buch seinen Kulturkampf, den er sich mit der LGBTQ-Lobby liefert.
"Ehe für alle" - Torte
Foto: Emmanuele Contini (imago stock&people) | Der Autor des neuen Buches "The Cost of My Faith: How a Decision in My Cake Shop Took Me to the Supreme Court" weigerte sich 2012, eine LGBTQ-Torte zu backen. Nun klagt derselbe LGBTQ-Aktivist erneuert gegen ihn.

Im US-amerikanischen Magazin "The American Conservative" befasst sich der Pro Life-Aktivist Jonathon van Maren mit dem christlichen Konditor Jack Phillips und dessen gerade in den USA veröffentlichten Biographie „The Cost of My Faith: How a Decision in My Cake Shop Took Me to the Supreme Court“. Drei Jahre nach dem richtungsweisenden Sieg für die Religionsfreiheit, den der Konditor am Obersten Gericht der USA errungen hatte, wurde am 15. Juni 2021 von einem Amtsgericht in Denver verfügt, dass Phillips ein Bußgeld zu zahlen habe, weil er es abgelehnt hatte, eine Torte zur Feier einer Geschlechtsumwandlung zu backen.

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Transgender-Kläger klagt Konditor erneuert an

Dabei habe es keine Rolle gespielt, dass der Kläger, Autumn Scardina, „auf die religiöse Überzeugung von Phillips abzielte oder dass dieser fast ein Jahrzehnt damit zugebracht hatte, gegen die LGBTQ-Aktivisten zu kämpfen, die versuchten, sein Leben zu zerstören“. Erneut stellte der Konditor fest, dass sein Glaube „ein Pulverfass im Kampf zwischen dem Recht auf Gewissensfreiheit und der sogenannten sexuellen Freiheit war“.

Scardina, der sich als Transgender bezeichnet, hatte Phillips genau an dem Tag im Jahr 2018 angerufen, um seine Umwandlungstorte zu bestellen – wie van Maren betont -, „als der Oberste Gerichtshof der USA im Fall Masterpiece Cakeshop v. Colorado Civil Rights Commission entschieden hatte, dass Phillips aufgrund seines Glaubens diskriminiert worden war“. Phillips‘ Anwalt - Ryan Bangert von der „Alliance Defending Freedom“ - äußerte gegenüber van Maren: „Der Kläger sagte, das Ziel der Klage sei gewesen, ‚die Irrtümer des Denkens von Phillips zu korrigieren‘. Wenn die Klage scheitern sollte, so würde er am nächsten Tag einfach eine neue Torte bestellen und den Prozess von Neuem anfangen“. Schon zuvor hatte Scardina eine Torte beauftragt, auf dem ein einen Joint rauchender Satan dargestellt werden sollte.

Das Buch ist ein "Fahrplan für den Widerstand"

Phillips‘ Buch erschien nun gerade einen Monat vor der letzten richterlichen Auflage des Amtsgerichts in Denver. „The Cost of My Faith“, urteilt van Maren, sei „eine Geschichte unserer Zeit und für unsere Zeit, ein Bericht über den Preis, den Christen in den kommenden Jahrzehnten für ihren Glauben zunehmend bezahlen werden – und es ist ein Fahrplan für den Widerstand“. Das Buch handle davon, wie eine christliche Konditorei in Colorado zum „Schlachtfeld eines Kulturkampfes“ wurde, sowie darüber, „wie der christliche Glaube nicht nur Bäcker, sondern auch Floristen, Hochzeitsfotografen, Verleger und T-Shirt-Designer auf Konfrontationskurs mit den Kräften der sexuellen Revolution brachte“.

Als Phillips seinen Laden am 3. September 1993 eröffnete, 22 Jahre, bevor die gleichgeschlechtliche „Ehe“ vom Supreme Court legalisiert werden sollte, hatten er und seine Frau Grundregeln für die Botschaften aufgestellt, die sie im Masterpiece Cakeshop entwerfen wollten: „Nichts ‚Grausames oder Unfreundliches oder Herabsetzendes‘, nichts, was ‚meinem Glauben verhöhnte oder ihm widersprach‘ und auch keine Werbung für Halloween. Er war nicht bereit, bei seinem Backen Alkohol zu verwenden, und einmal lehnte er es ab, für einen Marihuana-Shop Kekse in Form eines Hanfblattes zu backen.“

Drohungen wegen Ablehnung, Torte für Homo-Hochzeit zu backen

Doch nachdem Phillips im Jahr 2012 abgelehnt hatte, eine Torte für eine gleichgeschlechtliche Hochzeit zu backen, habe er einige Drohungen erhalten. „Eines Tages ruft mich ein Mann an und sagt, er habe ein Gewehr, er werde in mein Geschäft kommen und meinen Kopf wegfegen“, sagte Phillips in einem Interview. Ein anderer habe ihn bedroht, mit einer Machete vorbeizukommen. So habe Phillips beschlossen, ein Überwachungssystem zu installieren.

Welchen Rat habe er für andere Christen, so wird er gefragt, die mit ähnlichen Situationen konfrontiert werden? Das sei einfach, erwidert der Konditor, „die Leute müssen ihre Grenzen ziehen und wissen, was kostbar in ihrem Leben ist und was nicht; welche Grenzen sie beseitigen können und hinter welchen Grenzen sie stehenbleiben müssen. Dies müssen Grenzen sein, die sich lohnen. Unser Glaube an Jesus Christus lohnt sich“. DT/ks

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