Berlin (DT) Freitag, kurz vor vier Uhr. Bernhard Fricke bereitet den Gottesdienst vor. Er streift den hellen Talar über und blättert in der Mappe mit den Liedern in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Der 52-Jährige ist evangelischer Pfarrer in der Abschiebehaft im Berliner Bezirk Köpenick. Dort sitzen zurzeit etwa 60 Menschen ein, darunter zehn Frauen. Der deutsche Staat will sie in Länder wie Peru, Russland und Vietnam zurückschicken. Mit seinem katholischen Kollegen, dem 47-jährigen Jesuiten Ludger Hillebrand, betreut Fricke die Häftlinge. Die beiden Männer führen in Köpenick seelsorgerliche Gespräche.
Wo Jesus am Gitter hängt
Bernhard Fricke ist Seelsorger in der Abschiebehaft in Berlin-Köpenick. Die meisten Menschen dort sind gar keine Christen