Wolfgang Hensel weiß noch genau, wo damals, Ende der achtziger Jahre, der Bauwagen stand. Ein paar Meter von seiner Wohnung entfernt nur. In dem Wagen saßen nicht etwa Bauarbeiter. Er war eine Tarnung für Stasi-Leute. Sie überwachten die Oppositionellen, die in der nahe gelegenen evangelischen Zionskirchengemeinde in Berlin-Mitte ein und aus gingen. Pfarrer Hans Simon hatte den Dissidenten zwei Räume im Keller des Gemeindehauses zur Verfügung gestellt. Von 1986 an war dort die Umwelt-Bibliothek untergebracht, in der verbotene Schriften über Ökologie und Menschenrechte lagen. Auch Wolfgang Hensel und seine Frau Doris lasen die „Umweltblätter“ und andere Publikationen, die dort heimlich gedruckt wurden.
„... und wir sind frei!“
Mit einem gemeinsamen Gottesdienst erinnern Berliner Gemeinden an den Mauerfall – und Zeitzeugen berichten. Von Josefine Janert