Wenn Schwester Marta morgens auf die Veranda tritt, fällt ihr Blick als erstes auf die bunten Plastikeimer. „Die sind bestimmt für die Gartenbewässerung“, wird sich so mancher Besucher denken. Doch weit gefehlt. In den Eimern und der großen schwarzen Tonne sammeln die Herz-Jesu-Missionarinnen Wasser, das sie aufkochen, bevor sie damit die Leprakranken auf ihrer Station waschen. Schwester Marta lebt mit ihren Mitschwestern in einem vom Staat überlassenen Gemeinschaftshaus am Stadtrand der kubanischen Hauptstadt La Havanna. In einem anderen Haus betreuen die Schwestern spastisch gelähmte Patienten, die andernfalls ihrem Schicksal überlassen wären. Auch diese werden mit abgekochtem Regenwasser gepflegt.
Schlechte Karten für Hilfsbedürftige
Kranke und behinderte Menschen haben es auf Kuba schwer – Katholische Schwestern lindern die ärgste Not. Von Benedikt Vallendar