Herr Wanitschke, Sie sind katholischer Theologe und haben über das Menschenbild der DDR-Staatssicherheit promoviert. Wie kam es zu diesem Thema? Nach meinem Studiums-Abschluss begann ich 1993 beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) in Erfurt im Bereich Akteinsicht zu arbeiten. Mich erstaunte die eschatologische Funktion der Stasi als „Jüngstes Gericht“, das Volk aktuell in gute „Schafe“ und böse „Böcke“ zu scheiden. Die „Positiven“ waren dann anzuwerben und die „Negativen“ zu „liquidieren“, das heißt im Gefängnis mittels Strafe umzuerziehen oder gesellschaftlich unschädlich zu machen, sprich zu „zersetzen“. 1995 bin ich dann zum ...
Erfurt
Keine schlimmen Verratsfälle
Matthias Wanitschke hat sich mit der Stasi und ihrer Beziehung zur Kirche beschäftigt.