Dass Fußball für viele Anhänger fast religiösen Charakter hat, ist für den Mainzer Sporthistoriker Nils Havemann (Foto: privat) ein Beleg für das menschliche Bedürfnis nach Spiritualität. Wenn Spielorte heute als „Kathedralen“ bezeichnet würden, wenn Paare im Stadion heiraten wollten oder sich Menschen auf Fan-Friedhöfen beerdigen ließen, deute dies auf eine latente Sehnsucht hin, „in der Nüchternheit der Welt einen Raum für irrationale Gedanken, ekstatische Erlebnisse, rituelle Handlungen und in diesem Sinne religiöse Vollzüge zu erhalten“, sagte der Wissenschaftler in Osnabrück.