München (DT) Der Historiker Friedrich Prinz nennt ihn in seiner „Geschichte Bayerns“ den „größten Selbstdarsteller unter den deutschen Fürsten des 19. Jahrhunderts“. Mit seinem Gardemaß von 1,93 Meter und der sorgfältig gestylten Lockenpracht war er „schön wie ein Goldfasan“ (Philipp zu Eulenburg), der die Frauenherzen erbeben ließ, dabei von erstaunlich unzeitgemäßem Selbstverständnis als „König von Gottes Gnaden“ in post-absolutistischer Zeit, obendrein dem Kunstgenuss mehr zugetan als der trostlosen Politik, der er 1871 die Selbstständigkeit Bayerns opferte, um alsbald in seine geliebte Traumwelt der germanisch-mittelalterlichen Heldensagen und Phantasieschlösser abzutauchen.
Grenzgänger voller Widersprüche
Vor 125 Jahren starb der bayerische König Ludwig II. Von Albert H. V. Kraus