Im Theater reißen sich die Schauspieler um sie: Franz Moor, Richard III. und Mephisto, der laut Textbuch „stets das Böse will und stets das Gute schafft“. In der Rolle des Bösewichts kann man leicht brillieren. Das Publikum liebt gerissene Pläne, falsche Gunstbezeugungen und geheuchelte Freundlichkeit. Es ist ja nur ein Spiel. Und derjenige, der ein abgründiges Spiel betreibt, erfährt am Ende auf den Brettern, die die Welt bedeuten, die gerechte Strafe. In der Kirche sind Bösewichte weniger beliebt. Das Streben nach Heiligkeit wird – daran lassen die Heilige Schrift, der Katechismus und die Heiligenverehrung keinen Zweifel – teuflischen Paraderollen vorgezogen.
