Berlin (DT) Robert Liebscher stammt aus Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz. Er war vielleicht sechs Jahre alt, als er eines Abends bei seiner Großmutter die „Aktuelle Kamera“ sah. So hieß die Nachrichtensendung des DDR-Fernsehens, die zum größten Teil aus Propaganda bestand. Man schrieb das Jahr 1987. In West-Berlin, so teilte der Sprecher dem Publikum mit, sei es zu „faschistischen Unruhen gekommen“. Ein Bild, das neben dem Mann eingeblendet war, zeigte eine Karte der geteilten Stadt. Die DDR-Hauptstadt war durch eine dicke Linie vom Westen abgeteilt: die Mauer. Es war wohl das erste Mal, dass Robert Liebscher das Wort „faschistisch“ hörte. Er begriff instinktiv, dass das etwas Gefährliches ist.
Erzählen, wie es gewesen ist an der Berliner Mauer
Robert Liebscher ist mit 30 selbst schon Zeitzeuge – Er führt über eine Gedenkstätte. Von Josefine Janert