Wenn heute ein deutscher Kardinal in den Vatikan muss, setzt er sich vormittags in einen Flieger und steht wenige Stunden später beim Papst auf der Matte. Im Nachkriegswinter 1945/46 war die Lage sehr anders. Pius XII. (1939–1958), der Papst des Zweiten Weltkriegs und vormalige Nuntius in München, hatte der Kirche des besiegten Deutschland eine hohe Ehre erwiesen: In der Zeit höchster Not verlieh er den Bischöfen von Köln, Münster und Berlin, Josef Frings, Clemens August Graf von Galen und Konrad Graf von Preysing, die Kardinalswürde. Wie abenteuerlich und beschwerlich die Rom-Reise im deutschen Hungerwinter war, hat der Kölner Erzbischof Frings in seinen Memoiren so eindrücklich wie humorvoll beschrieben.
Aus aller Welt
Ehre den Besiegten
Als Pius XII. drei Deutschen die Kardinalswürde gab – So abenteuerlich war ihre Rom-Reise im Winter 1946. Von Alexander Brüggemann