Als „Skandal“ hat Misereor-Chef Josef Sayer die schnelle staatliche Unterstützung der angeschlagenen Finanzmärkte bezeichnet. Gleichzeitig erhalte nämlich die Entwicklungshilfe oft nur Lippenbekenntnisse, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks am Wochenende in Tübingen. Die Milliarden für die Finanzsysteme würden damit gerechtfertigt, dass„extreme Zeiten extreme Maßnahmen“ erforderten. „Sind 923 Millionen hungernde Menschen dagegen keine extreme Zeit?“, fragte Sayer. Er äußerte sich bei einer von Misereor veranstalteten Tagung über „Gerechtigkeit, Solidarität, Barmherzigkeit“. Sayer forderte die Politik auf, entschiedener gegen Armut und Ungerechtigkeiten zu kämpfen.