Nur ein kleines Schild weist darauf hin: Hier ist die Wachszieherei beim sächsischen Kloster Rosenthal. Jörg Weber steht vor dem großen Stahltor und raucht eine Zigarette. „Ja, jetzt ist es etwas ruhiger, vor Ostern endet für uns die Saison“, sagt der frischgebackene Geschäftsführer der Wachszieherei. Von Januar bis Ostern mache die Firma zwei Drittel ihres Jahresumsatzes. Kerzen seien ein Saisongeschäft. Das erste Drittel werde bis Maria Lichtmess verkauft, dann noch mal ein Drittel bis Ostern. „Zehn Tonnen insgesamt“, wirft ein Mann mit Latzhose ein, der in diesem Moment durch das Stahltor tritt. Es ist Joachim Seidel. 1986 kam er in den Betrieb. Bis vor wenigen Wochen führte er die Firma, jetzt übergibt der ...
Aufträge aus Paraffin
Eine kleine Wachszieherei liefert bis Jerusalem. Von Markus Kremser