Schon seit September 2018 ist die Sankt-Hedwigs-Kathedrale, die Bischofskirche des Erzbistums Berlin, geschlossen. Bisher war das von außen kaum zu bemerken, doch seit ein paar Wochen ragt ein riesiges Gerüst bis hinauf zur Kuppel. Denn neben der geplanten umfangreichen Umgestaltung des Innenraums wird aktuell auch das charakteristische Kathedraldach saniert, das in seiner Kuppelform dem römischen Pantheon nachempfunden ist. Doch im Gegensatz zum Inneren wird die Kuppel nach ihrem Umbau genauso aussehen wie vorher, wie Stefan Förner, Pressesprecher des Erzbistums Berlin, im Gespräch mit der „Tagespost“ explizit betont.
Dem Alter geschuldet
Dass nicht nur im Kircheninneren, sondern nun auch an den Kuppeln gebaut wird, ist wohl schlicht deren Alter geschuldet. „Die Fugen zwischen den Stahlbetonelementen haben keine Abdichtung mehr“, erklärt die Archiktektin Elena Cenci. Sie ist beim Erzbischöflichen Ordinariat als Assistentin der Projektleitung „Sankt Hedwig Mitte“ tätig und steht dem Dompropst als Fachfrau zur Seite. Aus dem Innenraum der Kirche ist jahrelang warme Luft entwichen. Das Kondenswasser hat die Dämmung und die Holzkonstruktion derart beschädigt, dass bis auf die Betonhülle alle Schichten augetauscht werden müssen. Auch die Kupferbleche sind nicht mehr zu retten, wie Elena Cenci erläutert. „Die Bleche haben Falzkanten, die beim Entfernen brechen.“
Auf alt gemacht
Damit der äußere Eindruck erhalten bleibt, werden die Kupferbleche im Labor „auf alt gemacht“. Das heißt, sie haben von Anfang an die grüne Farbe, die normalerweise erst nach vielen Jahren durch Korrosion entsteht. „Die Luft ist einfach heute viel besser als früher“, erklärt die Archiktektin. „Es dauert daher geschätzt 30 bis 40 Jahre, bis das charakteristische Grün entsteht.“ Im Gegensatz zur Innenraumgestaltung brauchte die Erzdiözese für die Kuppelsanierung keinen Bauantrag zu stellen, lediglich das Berliner Landesdenkmalamt musste sein OK geben. Im März begannen die ersten Arbeiten, spätestens im April kommenden Jahres soll dann die Kuppel mit dem großen Kreuz wieder in neuem, altem Glanz erstrahlen. Ein Teil der alten Kupferbleche soll übrigens erhalten bleiben und beispielsweise für Kunstaktionen genutzt werden. „Da sind wir aber noch in der Überlegung“, so Elena Cenci.
DT/mee
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