„Die zeitlichen Abstände zwischen Debatten über Leitkultur werden kürzer“, diagnostiziert Felix Dirsch in seinem Essay. Die Konsequenz: „Die Fragmentierung der Gesellschaft dürfte weiter zunehmen“.
Identitätsverlust als sozialpsychologisches Paradigma
Dabei seien nicht allein die „Ereignisse von 2015“ maßgebend: „Die Diskussionen um normative Verbindlichkeit drehen sich jedoch nicht nur um Migration und Integration; vielmehr zeigen die Debatten auch das Unbehagen an der fehlenden eigenen Identität“.
Das Problem der „Bio-Deutschen“
Die soziale Situation, die zu dem Identitätsverlust führte, skizziert Dirsch wie folgt: „Der spürbare Glaubensverlust und der seit Jahrzehnten schwächer gewordene Patriotismus sind Hauptgründe, warum sich für viele die Frage stellt: Wer sind wir eigentlich? Individualismus und Konsumismus bewirken seit Langem einen nachhaltigen Verlust tradierter Ligaturen“. Ergo: „Der deutschstämmigen Mehrheitsbevölkerung (‚Bio-Deutsche‘) scheint der Boden abhanden gekommen zu sein“.
Den Essay von Felix Dirsch lesen Sie auf Seite 18 der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 26. Juli 2018. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.
DT (jbj)