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Warten auf Gloria

Nach der Entführung der Ordensschwester ist nichts mehr so wie es war. Über das lange Bangen und das große Hoffen in einer kleinen Missionsstation in Afrika
Ordensschwester in Mali entführt
Foto: Enric Boixadós | Ein Altar für Gloria: Die Schwestern Rosa und Janet.

Ãœber dem provisorischen Altar im Nebenraum hängt ein Bild. Es zeigt eine lächelnde Frau. „Glorita, komm’ bald wieder. Wir warten auf Dich. Wir beten jeden Tag für Dich.“ Janet Aguirre, Franziskaner-Missionsschwester von Maria Hilf zeigt auf das Foto: „Jetzt ist sie schon seit über einem Jahr verschwunden.“ Die Ordensfrau lebt seit 14 Jahren in der Missionsstation im malischen Koulikoro. Ihr rechtes Handgelenk ziert ein buntes Perlenarmband. Ein Andenken an ihr Heimatland Kolumbien. Sie ist zuversichtlich, dass Gloria zurückkommt. „Sie lebt“, bringt es ihre Mitschwester Rosa Rodriguez auf den Punkt.

Erst vor wenigen Wochen haben die Schwestern ein verwackeltes Video der Geiselnehmer erhalten

„Vor wenigen Wochen erst haben sie ein verwackeltes Video der Geiselnehmer erhalten, in dem sich die entführte Ordensfrau über eine schwerkranke französische Nonne beugt und ihr Wasser zu trinken gibt.“ Schwester Rosa sieht es auf ihrem Smartphone immer und immer wieder an. Sie zeigt auf das Display, als das Gesicht ihrer Landsmännin auftaucht. Gloria trägt einen Schleier. Auf ihrem Schoß liegt eine weitere Frau mit bedecktem Haar: Eine schwerkranke französische Nonne, um die sie sich kümmert. Außer dieser Filmsequenz haben die beiden Kolumbianerinnen keine Neuigkeiten über den Verbleib ihrer Mitschwester.

DT/mee

Das Leben, Beten und Arbeiten auf der Missionsstation der Franziskanerinnen in Mali hat sich verändert. Lesen Sie dazu den ganzen Text in der Ausgabe vom 23. August. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

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