Als Christ tut man gut daran, zu allen geistigen Moden und Ideen einer Epoche eine gewisse Distanz einzunehmen. Der religiöse Geist und der „Zeitgeist“ liegen weit auseinander. Die Ideale und Innovationen dieser Welt können trotz allen Fortschrittbemühens schädlich sein. Dies erkannte auch der emeritierte Papst Benedikt XVI., der anmahnte, der „Diktatur des Zeitgeistes“ zu widerstehen und „ganz entschieden aus dem Glauben“ zu leben und zu denken. Und bereits der Apostel Paulus mahnte die ersten Christen in Rom, ausreichend Abstand zum Zeitgeist zu halten: „Passt euch nicht dieser Weltzeit an, sondern erneuert euer Denken und Leben.“ (Röm 12,2) Doch auch nicht-christliche Forscher wie die Buchautorin Kirstine Fratz stimmen zu, dass man mit Blick auf einzelne Phänomene durchaus von einer „Diktatur des Zeitgeistes“ sprechen könne, wie dies Benedikt XVI. tat.
Mit einer gewissen Distanz zu betrachten sind neben den technischen Ausprägungen des Zeitgeistes, die sich insbesondere in einer allgegenwärtigen Digitalisierung des Alltags offenbart, bestimmte kulturelle Inhalte und antireligiöse Wertemuster, die der Zeitgeist den Menschen anpreist. In der Pop- und Konsumkultur können die Menschen von narzisstischen Inhalten und erotischen Idealen gefangen genommen werden, die der Vermittlung von Glauben und kirchlichen Werten entgegenwirken. Es stellt sich die Frage: Wie soll die Kirche sich gegenüber dieser „Diktatur“ verhalten? Was bedeutet es, dem Zeitgeist zu widerstehen? Passend zum Beginn der Fastenzeit bietet „Die Tagespost“ in ihrer aktuellen Ausgabe vom 15. Februar Einblicke in ein wichtiges und komplexes Thema.
DT