Der Schöpfer der "Pater Brown"-Krimis, Gilbert Keith Chesterton (1874-1936), könnte einer Seligsprechung näher rücken. Das von Bischof Peter Doyle in Auftrag gegebene kirchenamtliche Verfahren für seine Diözese Northampton sei abgeschlossen. Der Bericht solle im Juli erscheinen, wie die britische Zeitung "Daily Mail" berichtete. Darin gehe es auch um mögliche Wunder, die auf Fürsprache des tief religiösen Schriftstellers geschehen sein sollen. Ebenso würden Antisemitismus-Vorwürfe gegen Chesterton widerlegt, hieß es.
Der Priester John Udris, den Bischof Doyle mit dem Bericht beauftragt hatte, sagte dem britischen "Daily Telegraph", es sei "kein rassistischer Knochen im Körper des Autors". Ungewollt kinderlose katholische Paare seien dank Chestertons Fürsprache auf "wunderbare Weise" doch noch Eltern geworden. Der Schriftsteller lebte in Beaconsfield, das zur Diözese Northampton gehört. Der Bischof werde nun entscheiden, ob man das offizielle Verfahren eröffne.
Chesterton wäre der erste Engländer seit 1970, der zur Ehre der Altäre erhoben würde. Zuletzt waren die sogenannten Vierzig Märtyrer, die zwischen 1535 und 1679 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt worden waren, heiliggesprochen worden. Aufgabe von Udris war es, Fakten zum Leben und zur Verehrung Chestertons einschließlich möglicher Wunder zu sammeln. Chesterton könnte ein großes Vorbild für die Kirche sein, so der Geistliche; ein "Liebhaber von Bier und Burgunder", der "die Form konventioneller Heiligkeit" breche.
Käme es zum Seligsprechungsverfahren, würde dies zunächst auf Diözesanebene und dann in Rom geführt. Voraussetzungen für einen erfolgreichen Prozess wären neben einer vorbildlichen christlichen Lebensführung und der Verehrung durch Gläubige auch der Nachweis eines Wunders, das auf Fürsprache Chestertons gewirkt wurde. Die letzte Entscheidung über die Seligsprechung liegt beim Papst.
DT/KAP
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