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Schönheit als Weg zu Gott

Der Theologe Johannes Hartl sieht Schönheit als einen der Ausdrücke Gottes Wesens sei, die er in seine Schöpfung gelegt habe. Das Schönheitsverständnis der Moderne sieht Hartl hingegen kritisch.
Augsburger Schön-Konferenz, Veranstalter Johannes Hartl
| Der Leiter des Augsburger Gebetshauses und Veranstalter der Schön-Konferenz, Johannes Hartl.

Der Theologe Johannes Hartl sieht Schönheit als einen Weg zu Gott - „besonders dann, wenn es die wahre Schönheit ist“. Im Gespräch mit der „Tagespost“ erklärt der Leiter des Augsburger Gebetshauses, dass Schönheit einer der Ausdrücke Gottes Wesens sei, die er in seine Schöpfung gelegt habe. Man könne Schönheit jedoch nicht mit Gott oder etwas Göttlichem gleichsetzen, meint Hartl. „Das wäre Pantheismus. Schönheit ist aber zweifelsohne eine der Ausstrahlungen seines Charakters.“ Als Schöpfer, so Hartl weiter, halte Gott nichts zurück, sondern entlasse den Menschen als Geschöpf in eine Freiheit, in der das Schöne, Wahre und Gute nicht mit ihm identisch seien.

Das Schönheitsverständnis der Moderne sieht Hartl kritisch. „In der Moderne ist das Schöne verdächtig. Es wird als infantil und romantisierend, im schlimmsten Falle gar als reaktionär gebrandmarkt.“ Apolitische Kunst und eine solche, die von der Gutheit des Gegebenen ausgeht, hält der Buchautor per se für verdächtig. Der Moderne fehle die Dimension des siebten Schöpfungstags, als Gott ruhte und sein Werk für gut befand. Dies erfordere jedoch die Existenz eines guten Gottes: „Ansonsten bleibt nichts als der dekonstruierende Mensch. Nichts mehr Positives wird daraus entstehen.“

Hartl würde jedoch nicht so weit gehen, die „Schön-Konferenz“, die heute in Augsburg beginnt, und deren Veranstalter der Theologe ist, als Versuch zu bezeichnen, den siebten Schöpfungstag nachzuempfinden. „So weit sind wir noch nicht. Es soll darum gehen, Kunst, Kreativität und Spiritualität gemeinsam zu erleben.“ Vermutlich habe man mehr Fragen als Antworten, ergänzt er. Doch Hartl möchte „wenigstens den Diskurs anstoßen und den Finger in die metaphysische Wunde legen“. Man wolle Kunst nicht religiös vereinnahmen, sondern Gastgeber sein für einen Diskurs, der im Tiefsten jeden Künstler umtreibe. „Und das ist nun mal die Frage noch dem letzten Guten, Wahren und Schönen.“

Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 14. Juni.
DT

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