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Professorenforum warnt vor Denk- und Sprechverboten an Unis

An deutschen Universitäten häuften sich Vorfälle, bei denen aggressiv auftretende politische Gruppen das Recht der freien Meinungsäußerung sabotierten, so der Leiter des Professorenforums, Hans-Joachim Hahn.
Debattenkultur an Universitäten in Gefahr
Foto: Thomas Frey (dpa) | Hahn beklagt, dass nicht nur Veranstaltungen verhindert würden, „in denen Positionen vertreten werden, die dem christlichen Menschenbild entsprechen, sondern auch liberale oder konservative Positionen“.

Das Professorenforum, ein Zusammenschluss von über 800 Hochschullehrern in Deutschland und anderen Ländern, sieht eine Verengung der Debattenkultur an deutschen Universitäten. Dort „häufen sich Vorfälle, bei denen aggressiv auftretende politische Gruppen das Recht der freien Meinungsäußerung sabotieren“, schreibt der Leiter des Professorenforums, Hans-Joachim Hahn, in einer Pressemitteilung, über die die evangelische Nachrichtenagentur „idea“ zuerst berichtete.

Hochschullehrer weren über Soziale Medien attackiert

Hahn beklagt, dass nicht nur Veranstaltungen verhindert würden, „in denen Positionen vertreten werden, die dem christlichen Menschenbild entsprechen, sondern auch liberale oder konservative Positionen“. Hochschullehrer, die solche Positionen vertreten, würden über Soziale Medien attackiert und diffamiert und ihre Auftritte teils physisch bedroht.

Als Beispiel nannte Hahn eine Veranstaltung der Göttinger Hochschulgruppe „Reformatio 21“ mit dem Mannheimer Gynäkologen Michael Kiworr zum Thema Lebensschutz Anfang Mai. Nach Protesten der Gruppe „Alternative Linke Liste Göttingen“ lehnte die Universität eine Raumanfrage ab. Die Begründung: Es handele sich um eine weltanschauliche Veranstaltung, die sich an Außenstehende richte. Die Aktivisten verhinderten schließlich die Veranstaltung und setzten den Gastgeber, einen muslimischen Gastronomen, mit telefonischen Drohungen unter Druck.

Auch Deutscher Hochschulverband verurteilt Denk- und Sprechverbote

Hahn verwies auf eine Resolution des Deutschen Hochschulverbandes, in der dieser „Denk- und Sprechverbote in Forschung und Lehre“ verurteilte. Der Präsident des Verbandes, Bernhard Kempen, forderte in diesem Zusammenhang eine offene Debattenkultur: „Die Toleranz gegenüber anderen Meinungen sinkt. Das hat auch Auswirkungen auf die Debattenkultur an Universitäten“, erklärte Kempen im Gespräch mit der „Tagespost“.

Das 1996 gegründete Professorenforum bildet nach eigenen Angaben ein interdisziplinäres Netzwerk „mit dem Anliegen, eine offene akademische Kultur der Freiheit und der Suche nach Wahrheit an unseren Universitäten und Hochschulen zu fördern“. Geleitet sei man dabei vom christlichen Weltverständnis, „dass die Welt auf einer sinnvollen Ordnung beruht, die wir dem Schöpfer verdanken.“

DT/mlu/idea

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