Die US-amerikanische Pfarrerin Nadia Bolz-Weber (Denver) plädiert für das Recht auf Abtreibung. In Deutschland ist Bolz-Weber bekannt durch Auftritte auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin.
Abtreibung – begründet mit der Schöpfungsgeschichte
Sie habe selbst abgetrieben, bekannte sie erstmals öffentlich gegenüber dem US-Radiosender NPR (Washington) in einem Interview über ihr neues Buch "Shameless: A Sexual Reformation" (Schamlos: Eine sexuelle Reformation). Sie begründete ihre Haltung zur Abtreibung mit der Schöpfungsgeschichte in der Bibel (Gen 2, 7).
Abtreibung bis zum ersten Atemzug
So wie Gott den Menschen aus Staub geformt und ihm seinen Odem in die Nase geblasen habe, so gebe es einen Zusammenhang mit dem Menschsein und dem Atem. Der Mensch werde erst ein Mensch, wenn er selbstständig atme. Deshalb könne eine Frau bis zu dem Moment, in dem das Kind nach Luft schnappt, entscheiden, "ob sie die Schwangerschaft durchzieht oder nicht".
Unter evangelikalen Christen umstritten
Bolz-Weber räumte ein, dass ihre Haltung unter evangelikalen Christen in den USA höchst umstritten sei. Doch wolle sie ungewollt Schwangere ermutigen, sich bewusst für oder gegen das Kind entscheiden zu können: "Diese Idee, dass Leben und Atem miteinander verbunden sind, ist etwas, woran die Menschen festhalten können, wenn sie eine Bindung an das jüdisch-christliche Denken haben."
Bolz-Weber: Mehr Freiheit in der Sexualmoral
In ihrem Buch übt sie scharfe Kritik an der in vielen konservativen US-Kirchengemeinden verbreiteten Ansicht, dass Sex ausschließlich in die Ehe gehört. Sie plädiert für mehr Freiheit, weil Gott Schöpfer auch der Sexualität sei.
idea / DT (jobo)
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