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Olympia: Fairness hat höchste Priorität im Sport

Der katholische Olympiapfarrer Jürgen Hünten erinnert vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Südkorea an den Fairness-GedanDer katholische Olympiapfarrer Jürgen Hünten erinnert vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Südkorea an den Fairness-Gedanken: "Das oberste Ziel sollte sein, dass es saubere und faire Wettkämpfe sind".ntur.
Pyeongchang 2018 - Maskottchen
Foto: Timo Jaakonaho (Lehtikuva) | 01.02.2018, Südkorea, Gangneung: Olympische Spiele Pyeongchang 2018 - Die offiziellen Maskottchen der Olympischen Winterspiele Pyeongchang, Soohorang (l) und Bandabi (Paralympics) stehen vor dem Bahnhof.

Der Ausschluss Russlands bei Olympia und den Paralympics wegen staatlichem Dopingvergehen beinhaltet seinen Worten nach zwar eine gewisse Tragik für einzelne Athleten, weil nicht immer klar sei, ob die Sportler wüssten, was mit ihnen gemacht werde. "Aber es ist weit entfernt vom sportlichen Gedanken, wenn jemand versucht, mit falschen Mitteln etwas zu erreichen", so der Hochschulpfarrer aus Düsseldorf im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der Berliner Sportethiker Elk Franke sieht eine Verrechtlichung des Sport: "Es gibt in unserer Gesellschaft eine Verschiebung von der Moral zum Recht. Was früher oft noch durch die Moral bewertet wurde, wird heute durch Rechtsfragen geklärt." Gleiches gelte für den Sport. Die Ethik sei durch Nachweisbedingungen ins Labor verlagert worden. "Ethik spielt im Sport keine Rolle mehr, solange die Handlung rechtlich erlaubt ist", erklärte Franke der KNA.

Im Bezug auf das Gebot des Fair Plays sei die Ethik gleichzeitig weiter wichtig. Die Sportler müssen Franke zufolge die Ethik des Sports als moralische Instanz akzeptieren, die sich durch Regeln ausdrückt. Es bestehe das Gebot der gleichen Chancen für alle Teilnehmer. Doping zerstöre diese Chancengleichheit und damit den Wettkampf. In einigen Disziplinen sähen Sportler die Diskussionen über Doping als randständig an: "Wenn man wie alle dopt, dann relativiert sich das. Die moralische Verletzung ist dann keine mehr."

Die Sprecherin der deutschen Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA), Eva Bunthoff, verweist auf Studien, die besagen, dass zwischen 5 Prozent und 60 Prozent der Sportler dopen. "Wir gehen eher davon aus, dass die erste Zahl zutreffender ist", erklärte sie auf Anfrage. Als Jäger fühlten sich die Kontrolleure der NADA nicht: "Nein. Wir haben den Schutz der sauberen Sportlerinnen und Sportler im Fokus. Wir setzen uns dafür ein, dass für alle Chancengleichheit und Fairness gegeben ist."

Olympiapfarrer Hünten warnte, dass Doping neben der ethischen Komponente auch eine gesundheitliche Dimension habe: "Es geht um menschliche Körper, und wir wissen nicht, welche Folgeschäden die Menschen ereilen, die sich irgendwelche Mittel spritzen oder schlucken." Hünten appellierte an die Verantwortung der Länder und Verbände gegenüber den Sportlern.

Der Olympiapfarrer begrüßte die Entscheidung, einzelne getestete russische Athleten bei den Spielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) unter neutraler Flagge starten zu lassen. "Jeder Sportler, der sauber ist, hat meiner Meinung nach auch die Berechtigung, an den Wettkämpfen teilzunehmen. Das macht diesen gewissen olympischen Teamgeist unbezahlbar", so Hünten, der am Mittwoch nach Südkorea reist.

Die Olympischen Spiele sind „Thema der Woche“ in der kommenden Print-Ausgabe der Tagespost (8. Februar).

KNA / jbj

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