In Augsburg trifft sich mit 1 000 Teilnehmern bis Sonntag die nationale und die internationale Kunstszene auf der "Schön"-Konferenz unter der gesellschaftsrelevanten Frage, was heute schön ist. Denn ohne Schönheit verkümmert der Mensch, meint Johannes Hartl, der Initiator der Konferenz und Gebetshausleiter. Das Wort „Schön“ mit skandinavischen „O“ ist durchgestrichen: ein typografischer Stolperstein, der etwas aufbrechen möchte. Hartl ist ein Mann des Aufbruchs, der in Zeiten von Kirchen- und Glaubenskrisen gläubige, betende Menschen - Musiker, Architekten und Künstler - zusammenbringt, um mit ihnen die Themen Glaube und Spiritualität nicht nur zu diskutieren, sondern sie erfahrbar zu machen.
„Große Kunst berührt tief das Herz, dort wo Gott uns berührt“, so Hartl. Vier Ziele hat die Schön-Konferenz. Erstens: innerlich anrühren und zu Gott und zu Jesus führen. Zweitens: ermutigen, selbst künstlerisch tätig zu werden. Drittens: den gesamtgesellschaftlichen Diskurs aus dem Glauben anstoßen und viertens und nicht zuletzt erfreuen. Was Hartl nicht möchte: Jesusbildchen im Nazarener-Stil oder frömmlerische Herrgottswinkel. Er sagt selbst, dass er die christliche Kunst aus dem Getto befreien möchte, welche nur den Kreis der Frommen bediene. Für ihn ist die Frage, ob nach dem Zynismus der Postmoderne noch etwas kommt. Wim Wenders, Stefan Sagmeister, Martin Helmchen sind einige namhafte Größen und die Besten ihrer Klasse, die zeigen werden, was expressive, „christliche“ Spiritualität heute bedeuten kann.
DT/bwi
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