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Gundula Gause: "Kirche muss sich einmischen"

ZDF-Nachrichtenmoderatorin Gundula Gause hält es für dringend geboten, dass sich die Kirchen in Deutschland weiter aktiv an politischen und gesellschaftlichen Debatten beteiligen.
Gundula Gause
Foto: Alina Novopashina (dpa) | ZDF-Moderatorin Gundula Gause. Foto: Alina Novopashina/dpa+++(c) dpa - Bildfunk+++

"Kirche darf sich nicht in den frommen Elfenbeinturm zurückziehen, sie muss sich einmischen", sagte die gläubige Protestantin und Botschafterin des katholischen Hilfswerks missio am Dienstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Vorwürfe, die Kirchen seien zu politisch und sollten sich auf die Verkündigung und Weitergabe des Glaubens konzentrieren, könne sie nicht verstehen: "Für mich gehört das untrennbar zusammen."

Kirche sollte unbedingt weiter aktuelle Themen aufgreifen und sich dabei sogar noch deutlicher zu Wort melden, betonte Gause weiter: "Dabei muss sie durchaus auch unbequem sein, wenn es darum geht, Politik und Gesellschaft an die christlichen Werte und Wurzeln zu erinnern."

Auch in den Medien hätten es innerkirchliche Debatten sehr schwer, ergänzte die 52-Jährige. Größere Aufmerksamkeit fände das konkrete Engagement in der Gesellschaft, "für die Menschen und in aktuellen sozialen und politischen Fragen. Das funktioniert eben nur, wenn Kirche sich weiter einmischt."

Gause betonte weiter, wie wichtig ihr persönlich der Glaube sei: "Er gehört einfach dazu und ich empfinde den christlichen Glauben als Geschenk, als festes Wertegerüst, das mir immer wieder hilft." Aktuell wünsche sie sich, "dass die Gläubigen aller Religionen zu mehr Frieden beitragen und gegen jede Form von Fundamentalismus und Rassismus sowie gegen jede Form eines erneut aufkommenden Antisemitismus vorgehen".

Ihr ehrenamtliches Engagement für das katholische Hilfswerk missio öffne ihr "einen sehr wertvollen Blick über meinen Redaktionscomputer hinaus in die weite Welt", so die Nachrichtenfrau weiter. Sie habe über missio viele Priester und Ordensleute kennengelernt, "die sich in größter persönlicher Bescheidenheit einsetzen für Arme, Kranke, Ausgegrenzte, für Flüchtlinge. Und das aus einer christlichen Nächstenliebe heraus, die ich bewundernswert finde".

KNA / jbj

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