Für den Sportjournalisten Hajo Seppelt ist die Medienwelt aus dem Ruder gelaufen. Eine Verrohung der Debatten sei leider an der Tagesordnung, meint der ARD-Dopingexperte im Gespräch mit der „Tagespost“. „Ich finde, dass der Dialog zwischen Machern und Konsumenten von Medieninhalten anders organisiert werden sollte als es heutzutage oft der Fall ist.“ So würde etwa durch die Möglichkeit der Kommentarfunktion von Online-Beiträgen anstatt Teilhabe häufig „aggressive, ungehemmte, dumpfe Polemik“ verbreitet. Einordnenden und investigativen Journalismus sieht Seppelt als so wichtig wie lange nicht. „Die Dinge kritisch zu hinterfragen ist der Kern des Journalismus, der nicht ausgehöhlt werden darf.“
Seppelts Weg in den Journalismus führte über Umwege. Eigentlich wollte er Lehrer werden. Doch: „Als ich Anfang der 1980er Jahre als Lehramtsstudent ein Praktikum in einer Grundschule machte und mich nach einem Tag mit lauter aufmüpfigen Viertklässlern zweifelnd fragte, ob das wirklich was für mich ist, riet mir mein Vater: ,Werd‘ doch Journalist!' Und das habe ich dann – nach anfänglichem Zögern – auch getan“. Heute gehört Seppelt zu den profiliertesten deutschen Sportjournalisten. Bekannt wurde Seppelt weit über den Sport hinaus als ARD-Dopingexperte. Für seine herausragende investigative Arbeit rund um die Aufdeckung des systematischen Staatsdopings beim WM-Gastgeber Russland wurde er am 7. Juni mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Über sein Verhältnis zur Kirche und zum Glauben sagt Hajpo Seppelt, katholisch sozialisiert worden zu sein. Er sei „in der Gemeinde als Ministrant und Lektor“ aktiv gewesen und empfinde christliche Werte, die ihm in der Schule vermittelt worden seien, durchaus als positiv und prägend. „Allerdings habe ich Vorbehalte gegenüber bestimmten dogmatischen Positionen der Kirche, insbesondere was die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft betrifft“, gesteht der Sportjournalist. Daher sei er vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten.
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 14. Juni.
DT (jbj)