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Der Westen soll wanken

Warum das Spiel mit kultureller und sexueller Vielfalt theoretisch völlig haltlos ist.
Sexuelle Identität
Foto: dpa | Mann und Frau und nicht mehr: Klare Botschaft auf einer der zahlreichen Demonstrationen gegen sexuelle Vielfalt in Stuttgart.

Gibt es neben dem Sinn, der im Geschehen der Politik oder Geschichte erkannt wird, auch noch ein großes Reservoir des Nicht-Sinns, der vielleicht noch stärkere Wirkung hat? Man hat wenig davon gehört. Und doch sollte dieser Nicht-Sinn, oder nennen wir es einfach das Sinnfreie, die Herrschaft über die Gegenwart antreten. So wollte es jedenfalls der französische Philosoph Jacques Derrida, der 1968 an der Société Française de Philosophie einen Vortrag mit dem Titel „La différance“ hielt. Dieses Denken der Differenzen hat sich größter Verve im linken Denken weiterentwickelt bis zur heutigen Forderung nach Diversität, also der Verschiedenheit von Kulturen und Geschlechtern gleichzeitig an einem Ort.

Kulturelle und sexuelle Vielfalt sind ebenfalls Identitätsbehauptungen

Die postmodernen Denker wie Derrida wollten den Okzident dadurch zum Wanken bringen, indem sie jegliche Identität leugneten und einen Vorrang der Vielfalt behauptet haben. Die jahrzehntelang entstandenen Lobbys der Differenz zur Aufhebung politischer, kultureller und geschlechtlicher Identität begehen also theoretischen Unsinn, wenn sie einfach nur Vielheit behaupten. Auch der vermeintliche Vorrang der Vielheit ist eine Identitätsbehauptung. Doch das wird von den Vertretern dieser Lehre verschwiegen. Diversität ist heute das Schlagwort, das auch an etwa 200 Lehrstühlen deutscher Universitäten durchgesetzt werden soll, die darüber wachen, dass sich die Studenten konform zum differenten Denken verhalten. Das ist aber völlig beliebig und mit den Lehren von Hegel bis Derrida gerade nicht begründbar, auch wenn diese immer wieder zitiert werden.

Die ausführliche Argumentation von Alexander Riebel zu seiner These, dass das Konzept kultureller und sexueller Vielfalt theoretisch völlig haltlos ist, lesen Sie in der Tagespost vom 30. August 2018. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

DT (jbj)

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