Zum Jahreswechsel 1989 ahnte niemand, was das neue Jahr an revolutionären Umwälzungen bringen würde. Er möge keine Revolutionen, notierte Walter Kempowski, der Chronist des Jahres 1989, am Neujahrsmorgen vor zwanzig Jahren. Revolutionen seien, wie Nietzsche bemerkt hätte, eine „blutige, pathetische Quacksalberei“. Die Kultur der Gewalt, die von den modernen Revolutionen begründet, angefangen mit der Französischen, die sich 1989 zum zweihundertsten Mal jährte, und in den kommunistischen Umstürzen des 20. Jahrhunderts zementiert wurde, schien zur festen Größe in der Geschichte geworden zu sein. Der kommunistische Block stand bis an die Zähne atomar bewaffnet den westlichen Demokratien gegenüber.
Mauerfall und Bonner Republik: Ohne 1949 ist 1989 nicht zu denken
Das deutsche politische Gedenkjahr 2009 muss ein Jahr der Aufklärung werden